10.05.2023 | Alles Gute zum 20. Geburtstag, Axpo Deutschland!
Vor zwanzig Jahren eröffnete Axpo ihr Büro in Leipzig. Seitdem hat sich die deutsche Niederlassung zu einem wichtigen Akteur auf dem Energiemarkt des Landes entwickelt und beschäftigt heute 36 talentierte und leidenschaftliche Energieexperten. Axpo Deutschland legt einen starken Fokus auf Origination und erneuerbare Energien. Gleichzeitig zählt das Unternehmen zu den führenden Stromhändlern des Landes. Aus Anlass des runden Jubiläums haben wir mit Geschäftsführer Johannes Pretel gesprochen. Er führt Axpo Deutschland seit Oktober 2022. Im Interview spricht er über die Anfänge der Axpo Deutschland, die Marktentwicklung sowie die einzigartige Positionierung des Teams im heutigen Markt.
Ich arbeite zwar seit schon bald 13 Jahre für Axpo, aber bei der Gründung der Axpo in Deutschland war ich nicht persönlich involviert. Wir haben unser erstes Büro, damals noch als EGL Deutschland GmbH, in Leipzig gegründet. Wie bei Axpo i.d.R. üblich zunächst mit einem kleinen, lokalen Team, das sich auf Stromlieferungen und Dienstleistungen für Weiterverteiler und Stadtwerke in Deutschland konzentriert hat.
Im Jahr 2009 haben wir uns dazu entschieden, neben dem Standort Leipzig ein weiteres Büro in Düsseldorf zu eröffnen. Damit haben wir den Schritt von einem eher vertriebsorientierten Ansatz zu einem Origination-Fokus eingeleitet. Zudem konnten wir neben Weiterverteilern und Stadtwerken erstmals auch grosse Industriekunden als Kunden und Partner für uns gewinnen. 2010 habe ich dann selbst meine Karriere bei Axpo in Düsseldorf als Originator begonnen.
Nach meinem Wechsel zu Axpo habe ich mir vorgenommen, mindestens fünf Jahre hier zu bleiben. Seither sind bald 13 Jahre vergangen. Länger geblieben bin ich unter anderem deshalb, weil ich mit Axpo und vor allem dem Team in Deutschland eine hervorragende Entwicklung erleben durfte, die mit vielen Meilensteinen versehen ist.
Zu Beginn haben wir nur Graustrom gehandelt und verkauft. Im Laufe der Jahre konnten wir unser Geschäft jedoch auch auf Gas bzw. jüngst auch auf PPAs und damit vorranging Grünstrom ausweiten. Die Akquise unseres ersten Gaskunden habe ich noch gut in Erinnerung, ein Kunde übrigens, der uns bis heute treu geblieben ist und seine Geschäftsbeziehung mit Axpo im Laufe der Jahre sogar auf weitere Länder ausgeweitet hat. Seither hat sich das Geschäft mit Pan-Europäischen Kunden für Axpo zu einem echten Erfolgsmodell entwickelt.
Auch erinnere ich mich gerne an unseren ersten Stromversorger in Österreich, für den die Axpo Deutschland GmbH damals die Versorgung abgewickelt hat. Und zu guter Letzt haben wir in Deutschland die ersten grösseren langfristigen Stromlieferverträge mit Industriekunden abgeschlossen, die ich damals persönlich begleiten durfte. Das waren sehr spannende und hektische Zeiten, die aber letztlich den Grundstein für unser Pan-Europäisches Langfristgeschäft gelegt haben.
Natürlich haben wir in 20 Jahren nicht nur Erfolge feiern dürfen. Wir mussten auch viele Niederlagen und Marktveränderungen verarbeiten. Doch hat dies meiner Meinung nach auch ein starkes Team geformt.
Natürlich hat sich Axpo in Deutschland auch personell über die Jahre stark verändert. Das Team ist auf mittlerweile 36 Personen angewachsen und teilt sich nach wie vor auf die beiden Standorte Leipzig und Düsseldorf auf. Dem intensiven Wettbewerb mit dem entsprechend grossen Margendruck in Deutschland tragen wir Rechnung, indem wir uns heute stärker auf das Originationgeschäft konzentrieren, also den komplexeren und sehr viel individuelleren Energieverträgen. Dementsprechend hat sich das Team auch angepasst. So beschäftigen wir z.B. mehr Portfoliomanager/innen als Originatoren, was für ein «Vertriebsbüro» doch m.E. eher ungewöhnlich ist. Auch im Risikomanagement und der Abwicklung unserer komplexen Geschäfte haben wir uns natürlich stark weiterentwickelt, um auch in Zukunft stabile Wertbeiträge erwirtschaften zu können.
Dabei können wir nicht nur auf die verschiedensten Ausbildung- und Studienschwerpunkte, eine gesunde Mischung aus Berufseinsteigern und Kolleginnen und Kollegen mit viel Erfahrung zugreifen, sondern weisen mit fast hälftigem Anteil von Frauen und Männern auch auf ein für die Energiewirtschaft hohe Anzahl an Kolleginnen auf. Mir ist bei Neueinstellungen immer wichtig, Menschen mit unterschiedlichsten Profilen und Hintergründen einzustellen. Nur so können wir gewährleisten, unsere Arbeit auch nach 20 Jahren noch selbst zu «challengen» und nicht in eingefahrene Muster zu verfallen.
In Deutschland wie auch in vielen andern europäischen Ländern übernimmt Axpo eine ziemlich einzigartige Position im Markt ein. Gemessen an der Zahl der Mitarbeitenden haben wir relativ kleine Teams. Dank der finanziellen Stärke der Axpo Gruppe können wir aber Energiegeschäfte tätigen, die sonst den meist lokal verwurzelten grossen Handelshäusern vorbehalten sind. Das gibt uns die Power, uns auch auf grosse und komplexe Geschäftsmöglichkeiten zu konzentrieren.
Mit dem Wegfall der EEG-Förderung für ältere Windkraftanlagen und natürlich auch durch den extremen Marktpreisanstieg konnten wir in Deutschland in den vergangenen zwei Jahren erstmals und endlich auch kurz- bis mittelfristige PPAs abschliessen. In Europa ist Axpo traditionell recht stark bei der Vermarktung von erneuerbaren Energien aufgestellt und daher freut es mich, dass wir diese Entwicklung nun auch in Deutschland verzeichnen können.
Zudem haben wir in Deutschland ein kleines Team rund um den Bau und die Vermarktung von Batterien und erstmals auch von eigenen PV-Projekten aufgebaut, welches bereits erste Erfolge verzeichnet.
Alle drei Themen, sowohl die Vermarktung von erneuerbaren Energien, als auch den Betrieb und Bau von Batteriespeichern bzw. PV-Anlagen sind sowohl in der Konzernstrategie als auch in der lokalen Strategie verankert.
Ich glaube, dass wir uns in Deutschland trotz unserer 20-jährigen Firmengeschichte ein Stück weit das Engagement, den Spass und vor allem die Leidenschaft eines Start-Ups erhalten haben. Uns wird von der Axpo Gruppe viel Freiheit und unternehmerische Selbstständigkeit gewährt. So können wir uns passgenau auf den deutschen Markt einlassen und uns an ihn anpassen. Selten gleicht daher ein Geschäftsjahr dem vorherigen, was uns zwar zugegebenermassen häufig vor operative Herausforderungen stellt, uns auf der anderen Seite jedoch dynamisch und flexibel bleiben lässt. Vielleicht bin ich selbst ein gutes Beispiel, da mir nach 13 Jahren bei Axpo nie langweilig geworden ist. Ich hatte auch nie das Gefühl, dass ich mit und im Unternehmen nicht weiterentwickeln konnte.
Ich hoffe daher, dass unsere Kunden diese Flexibilität und Leidenschaft ebenso spüren können und uns daher mitunter bereits seit über 15 Jahren die Treue halten.
Ich kenne Axpo als dynamisches und anpassungsfähiges Unternehmen und bin nach wie vor begeistert, dass wir uns diese Fähigkeiten bis heute grösstenteils erhalten haben. Natürlich sind wir personell stark gewachsen und natürlich unterliegen wir in Deutschland auch einigen Konzernweisungen und Strukturen, doch passen wir noch immer alle in ein Klassenzimmer. Daher erhoffe ich mir auch für die Zukunft, uns diese dynamische und trotzdem praktische «Hands-On» Mentalität erhalten zu können. Ich spüre bei vielen Kolleginnen und Kollegen noch immer eine sehr hohe intrinsische Motivation und Begeisterungsfähigkeit. Diese Kultur wünsche ich mir auch für die kommenden 20 Jahre. Letztlich können wir nur so ein attraktiver Arbeitgeber bleiben. Der Arbeitsmarkt wandelt sich sehr stark und nur über ein marktkonformes Gehalt allein werden wir keine jungen Talente gewinnen können. Wir suchen und setzen auf Leidenschaft, Spass an der Arbeit und persönlicher Identifikation mit dem, was uns die Axpo Gruppe dankenswerter Weise in Deutschland eigenständig gestalten lässt.
Mit meinen zwei Töchtern von sieben und zwei Jahren und meiner neuen Rolle als Geschäftsführer hatte ich in den letzten Monaten tatsächlich deutlich weniger Zeit für anderweitige Hobbies. Ich schwinge mich mit dem Team aber so langsam sehr gut ein und bin daher zuversichtlich, in Zukunft wieder mehr Zeit für vor allem sportlichen Ausgleich zu finden. Vor allem hat es mir der Golfsport angetan, ein Hobby, so durfte ich feststellen, dass leider auch viel Zeit in Anspruch nehmen kann… (lacht).
Johannes Pretel verfügt über fast 17 Jahre Erfahrung im deutschen Energiemarkt. Er begann seine Karriere als Originator bei Alpiq in Deutschland. Nach drei Jahren wechselte er dann zu Axpo, um vom Düsseldorfer Büro aus die Origination-Aktivitäten in Deutschland aufzubauen. Nach verschiedenen Funktionen im Bereich Origination innerhalb der Axpo übernahm er im Oktober 2022 die Funktion des Geschäftsführers der Axpo Deutschland GmbH.
Johannes Pretel hat einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften der Universität Köln und einen MBA der Eastern Illinois University, USA.
Zum LinkedIn Profil von Johannes Pretel: https://www.linkedin.com/in/johannes-pretel-339a008a/
Axpo ist seit 2003 im Energiehandel in Deutschland aktiv. Die deutsche Tochtergesellschaft mit Sitz in Leipzig und Düsseldorf zählt im grössten Strommarkt Europas zu den führenden Anbietern von Vermarktung von Windenergie und Solaranlagen und greift auf einen langjährigen Erfahrungsschatz sowohl bei Onshore- als auch bei Offshore-Windparks zurück. Neben dem Geschäft mit PPAs umfassen die Kernkompetenzen von Axpo Deutschland Dienstleistungen in den Bereichen Beschaffung und Strukturierung von Strom und Erdgas für Industrieunternehmen, Kraftwerksbetreiber und Weiterverteiler.