29.07.2022 | Unterwegs im „Axpoland“: Durch die wilde Rheinschlucht
Sie ist spektakulär, die Rheinschlucht. Kein Wunder trägt sie den Namen Grand Canyon der Schweiz. Im Vorderrheintal zwischen Reichenau und Illanz – mitten im „Axpoland“ gelegen – gehört sie mit ihren wilden Schluchten und schroffen Felsformationen zu den schönsten und ursprünglichsten Landschaften Graubündens. Ideal zum Wandern, Biken und River Raften!
Wasser als Lebensader und tosende Kraftquelle. Das ist das Tal zwischen Sedrun und Reichenau: Unzählige Zuflüsse speisen in der Surselva den Vorderrhein. Das macht sich natürlich auch Axpo zu Nutze. Gleich acht Kraftwerke und mehrere Staubecken wie etwa Panix oder Curnera prägen das Bild dieser immer noch sehr urtümlichen Landschaft mit.
Hier findet sich auch die Rheinschlucht, oder „Ruinaulta“ auf Rätoromanisch. Vor über 10‘000 Jahren donnerten hier mehr als 100‘000 Millionen Kubikmeter Fels in die Tiefe. Beim Flimser Bergsturz wurde der Vorderrhein von einer mehreren hundert Meter hohen Schuttmasse begraben. Vor dieser natürlichen Sperre entstand ein 25 kilometerlanger See.
Im Laufe der Jahre schnitt sich der Fluss tief in den Schuttkegel ein – der Illanzer See floss ab und die Schlucht entstand. Heute windet sich der Rhein 13 Kilometer lang durch die Schlucht und entlang der bis zu 350 Meter hoch aufragenden, weissen Steilwände. Er entspringt am Oberalppass und fliesst von dort über 1324 Kilometer bis nach Rotterdam in den Niederlanden, wo er in die Nordsee mündet.
Der Flimser Bergsturz liess aber nicht nur die Rheinschlucht entstehen, sondern auch die drei wunderblau schimmernde Berg- und Badeseen, den Laaxersee, den Crestasee bei Trin Mulin und den Caumasee bei Flims. Letzterer wird übrigens nur unterirdisch mit Wasser aus dem Tuleritgsee versorgt.
Die imposante Natur ist heute ein Zuhause für diverse, teils seltene Tiere (Flussregenpfeifer) oder Pflanzen, etwa Orchideen (Frauenschuh). Die Schlucht kann man auf einem gut begehbaren Wanderweg durchwandern. Zudem gibt es diverse Aussichtsplattformen, welche den Berggängern traumhafte Aussichten in die Schlucht ermöglichen.
Auch Bikerouten entlang des Rheins sind markiert. Und wer es lieber bequemer hat, kann die Rheinschlucht auch mit der Bahn oder dem Postauto entdecken. Ansonsten kann man auch in den schönen Bergseen von Flims und Laax baden oder Stand-Up paddeln gehen.
Und natürlich, das Beste zum Schluss: Die wilden Schluchten erlebt man am eindrücklichsten beim River Rafting, ein Erlebnis, das Adrenalin pur garantiert. Etwa beim „schwarzen Loch“ vor Versam, wo der Fluss das Boot an eine hundert Meter hohe Felswand zu drücken droht, wenn nicht energisch gepaddelt und gesteuert wird.
Details und unzählige Informationen und Tipps für traumhafte Ausflüge und Naturelebnise findet man online. Zum Beispiel hier:
Die Axpo ist im Vorderrheintal stark vertreten: Die von 1962 bis 1968 erbauten Kraftwerke Vorderrhein (KVR) mit Sitz in Disentis/Mustér (GR) sind ein Partnerwerk des Kantons Graubünden, der Konzessionsgemeinden und der Axpo Power (81,5 %). Die KVR dienen dank ihrer raschen Verfügbarkeit und ihrem grossen Leistungsvermögen (331 MW) der Erzeugung von Spitzenenergie. Die beiden Kraftwerkstufen Sedrun und Tavanasa nutzen die Wasserzuflüsse eines rund 316 km² grossen Einzugsgebiets des Vorderrheins und seiner Zuflüsse bis Tavanasa. Die mittlere Jahresproduktion beträgt 773 Mio. kWh.
Das Kraftwerk Pintrun ist ein Wasserkraftwerk am Flem, einem linken Nebenfluss des Vorderrheins unterhalb von Trin Mulin. Mit dem Bau der Anlage wurde 1936 begonnen, sie gehört ursprünglich der Holzverzuckerungs AG, der späteren Ems-Chemie.
Das Kraftwerk Reichenau ist ein Laufwasserkraftwerk. Es liegt bei Domat/Ems nur wenige Kilometer unterhalb des Zusammenflusses von Vorderrhein und Hinterrhein bei Reichenau. Der Rhein wird oberhalb von Domat/Ems gestaut und das Wasser in einen etwa einen Kilometer langen Kanal geleitet, der teilweise unterirdisch verläuft. Am Ende dieses Kanals befindet sich das eigentliche Kraftwerk. Unmittelbar danach fliesst das Wasser zurück in das natürliche Flussbett.Die Anlage wurde von 1959 bis 1962 zur Versorgung der Ems-Chemie errichtet. Seit 2003 hält Axpo Power 85% der Aktien.
Die 1984 bis 1992 erbauten Kraftwerke Ilanz mit Sitz in Ilanz/Glion sind
ein Partnerwerk des Kantons Graubünden, der Konzessionsgemeinden und der Axpo Power AG. Die beiden unabhängigen Kraftwerkstufen Panix und Tavanasa nutzen die Wasserzuflüsse im Einzugsgebiet des Vorderrheins sowie einen Teil des turbinierten Wassers der Kraftwerke Vorderrhein. Der Stausee Panix dient dabei vorwiegend dem Wochen- respektive Monatsausgleich.
Das Kraftwerk Frisal, ein Laufwasserkraftwerk bei Brigels, wurde 1960 in Betrieb genommen. Es verfügt über eine installierte Leistung von 11,6 MW.
Das Kraftwerk Russein wurde von 2013 bis 2015 erneuert. Die Leistung des Kraftwerks wurde dabei mehr als verdoppelt (von 11,6 auf 24,2 MW) und die Staumauer bei Barcuns um fünf Meter erhöht, was einer Erhöhung des Nutzvolumens des Stausees von 115‘000 auf 210‘000 Kubikmeter entspricht. Die Investitionen für den Ausbau des Kraftwerks beliefen sich auf 100 Mio. Franken. Das Werk gehört zu 60% der Axpo Hydro Surselva.
Das Kraftwerk Tschar wurde in den letzten Jahren erneuert. Die Anlage nutzt die Wasserkraft des Tscharbachs und des St. Petersbachs. Mit insgesamt 14,2 MW installierter Leistung erzeugt die Anlage netto bis 35.5 GWh Strom pro Jahr. Dies entspricht rund der doppelten Strommenge, die das Kraftwerk Tavanasa-Obersaxen bisher produziert hatte und deckt den Bedarf von rund 9000 Haushalten ab.