04.04.2018 | Mit Knowhow und Marktnähe Windprojekte ermöglichen
Windparks sind beliebte Investitionsprojekte. Alleine 2017 wurden in Europa rund 22.3 Milliarden Euros für den Bau von neuen Windkraftanlangen aufgebracht und die Windenergiekapazität um rund 15.7 Gigawatt erweitert. Abnahmeverträge spielen dabei eine wichtige Rolle. Weshalb das so ist und warum Axpo in diesem Geschäftsbereich Erfolg hat, erklärt uns Michel Maiorano, Program Manager Strategic Initiatives bei Axpo Trading & Sales.
Gleich zum Einstieg: Was hat ein Abnahmevertrag (PPA: Power Purchase Agreeement) mit einem Windpark zu tun?
Mit einem Abnahmevertrag sichert sich der Windparkbesitzer die Vermarktung von Strom. Es wird, wie es der Name schon sagt, zwischen Vermarkter und Besitzer einen Vertrag für die Abnahme von Strom abgeschlossen. Damit fügt Axpo den letzten Puzzlestein für den Bau von Windkraft- resp. erneuerbaren Anlagen ein.
Kann der Besitzer die Stromvermarktung nicht selbst übernehmen?
Für die Bewirtschaftung eines Kraftwerkes und die Vermarktung von Strom braucht es viel Erfahrung und Fachwissen. Branchenfremde Investoren wie z.B. Pensionskassen, die vermehrt Windparks erstellen lassen, sind auf das Knowhow von Spezialisten angewiesen. Und oft wird der Einbezug eines unabhängigen Vermarkters wie Axpo präferiert, nicht zuletzt um auch das Portfolio zu diversifizieren. Dazu kommt, dass alle Kraftwerke einen Marktzugang benötigen und z.B. der Marktzugang an die Spot-Markt-Börse mit regulatorischen Anforderungen verbunden ist. Neben dem Zugang zur Börse bietet Axpo auch Zugänge an die OTC-Marktplätze an.
Anders erklärt: Für den Bau eines Windparks beteiligen sich die Investoren, z.B. Fonds, mit Eigenkapital, Banken übernehmen die Fremdfinanzierung und Windparkbauer erstellen den Windpark. Bevor die Banken die Fremdfinanzierung bereitstellen, müssen die Fragen rund um die Vermarktung und z.B. zum erwarteten Cashflow beantwortet werden - und da kommt Axpo ins Spiel.
Was bietet Axpo an?
Axpo bietet Risikomanagement und individuelle Kundenlösungen an, die sich an den Gegebenheiten des Marktes ausrichten und je nach Wunsch dem Kunden Flexibilität oder mehr Sicherheit geben. Das wären wie bereits erwähnt Abnahmeverträge für Wind-, aber auch für Biomasse-, Wasserkraftwerke und Photovoltaikanlagen. Dazu gehören Dienstleistungen wie der Marktzugang zur Spot-Markt-Börse und die Bewirtschaftung eines Windparkportfolios sowie langfristige Festpreis- oder auch langfristige Mindestpreis-Verträge, bei welchen die Axpo dem Kraftwerksbesitzer einen bestimmten Ertrag pro MWh garantiert..
Axpo vermarktet zurzeit für ihre Kunden erneuerbare Energien aus Anlagen von insgesamt über 14 000 MW installierter Leistung resp. 40 TWh pro Jahr. Damit gehört Axpo zu den führenden Vermarktern von erneuerbaren Energien in Europa. In Spanien verwalten wir zudem das grösste kundenspezifische Kundenportfolio mit rund 7 700 MW und übernehmen zusätzlich die technische Steuerung von Kundenanlagen.
Nicht zur vergessen: Axpo ist in über 39 Energiemärkten mit Experten-Teams präsent und kann auf die individuellen Kundenbedürfnisse eingehen. Zudem verfügt Axpo über eine grosse Expertise im Risikomanagement.
Gibt es ein Beispiel eines Abnahmevertrages?
Anfangs Dezember 2016 hat man über die skandinavische Tochtergesellschaft Axpo Nordic AS mit LUXCARA, einem führenden Asset Manager für Erneuerbare-Energien-Investments in Europa, einen langjährigen Stromabnahmevertrag für einen Onshore-Windpark im norwegischen Egersund abgeschlossen. In der Vereinbarung mit LUXCARA ist festgehalten, dass die Axpo Nordic AS zu einer fixen Vergütung 100 Prozent des Stroms abnimmt, den die dazumal im Bau befindliche Anlage künftig produzieren wird. Der Vertrag trat zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Windparks im
2. Halbjahr 2017 in Kraft. Die Anlage in Egersund liegt unmittelbar an der norwegischen Westküste und wird mit ihren 33 Windrädern eine Kapazität von 111,2 MW erreichen. Aufgrund seiner Lage bietet der Standort Egersund über das ganze Jahr hinweg aussergewöhnlich gute Ertrags-bedingungen für die Nutzung von Windkraft.
Und was passiert, wenn der Wind nicht weht?
Solange man sich für die passende Vermarktungsstrategie entschieden hat, nicht viel. Allerdings kann das Risiko von weniger Wind auf Wunsch mit einem „Wind Volume Hedge“ reduziert werden, bei welchem unabhängig vom tatsächlich produzierten Strom einen fixen Betrag dem Kunden garantiert wird. Dazu bilden Winddaten des Standortes die Basis aller Berechnungen. Axpo richtet sich ganz nach den Kundenbedürfnissen und erarbeitet in enger Zusammenarbeit mit den Kunden passende Lösungen.
Wo liegt die Zukunft der Windvermarktung von Axpo?
Grundsätzlich in einem Markt mit wenig Subventionen und mit möglichst hoher Marktliquidität. In diesem Zusammenhang stellen wir auch fest, dass sich in Europa, wie z.B. in Skandinavien oder UK, die erneuerbaren Energien vermehrt an den Markt ausrichten müssen. Ein jüngstes Beispiel ist Spanien oder Italien, wo es keine neuen Subventionen für den Bau von Windanlagen mehr gibt. Für das Vermarktungsgeschäft von Axpo bedeutet diese Entwicklung neue Opportunitäten rund um neue innovative Kundenlösungen.
Wind ist dein Beruf und auch deine Leidenschaft. Du bist passionierter Kitesurfer. Ein Zufall?
Durch mein Studium der Umweltnaturwissenschaften an der ETH Zürich habe ich die Natur noch mehr zu schätzen und respektieren gelernt. Das Kiten hat die Bindung zur Natur weiter intensiviert und bietet mir einen optimalen Ausgleich zu meiner täglichen Arbeit. Ich unterstütze die Axpo Kundenberater und Fachexperten bei der Erarbeitung der verschiedensten Kundenanträge und stelle die Transparenz und die Grundlage für eine gründliche Analyse und einen erfolgreichen Abschluss sicher. Wind macht in jedem Sinne Spass.
Marktzugang: Zugang für Kunden ohne eine Börsenmitgliedschaft und eigene Infrastruktur vorhalten zu müssen zu allen relevanten Strommärkten (Termi- und Spotmärkte).
OTC: Ist eine Abkürzung für Over the Counter und kann mit „über den Tresen“ übersetzt werden. Wenn jemand über den OTC-Handel spricht, so ist damit der ausserbörsliche Handel von Strom gemeint. Das bedeutet, dass Käufe oder Verkäufe von Strom nicht über die Börse getätigt werden.
Spotmarkt: Im Unterschied zum Terminmarkt werden auf dem Spotmarkt kurzfristig lieferbare Strommengen und nicht langfristige Stromliefervereinbarungen ("Terminkontrakte" oder "Futures") gehandelt. Die kurzfristig gehandelten Strommengen werden entweder einen Tag im Voraus, also einen Tag vor der physischen Lieferung des Stroms vom Produzenten oder Händler zum Abnehmer, im Day-Ahead-Handel verkauft oder sogar am Tag der physischen Lieferung des Stroms selbst im Intraday-Handel.
Risikomanagement: Ist der planvolle und zukunftsorientierte Umgang mit Risiken. Dabei kann es sich um allgemeine unternehmerische Risiken oder um spezielle finanzielle Risiken handeln. Risiko- management umfasst in etwa folgende Aufgaben: Identifikation von Risiken (Exposure-Ermittlung), Festlegung einer Strategie für den Umgang mit Risiken, Bewertung/Messen von Risiken, Reporting, Monitoring und Steuerung sowie die Allokation von Risiken.
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